Im beeindruckenden Dokumentarfilm “Touch the Sound” sehen wir Evelyn Glennie: die Welt einer tauben Schlagzeugerin. Sie stellt intrigierende Klanglandschaften in den Raum, improvisierend, manchmal zusammen mit anderen Musikern – ohne jemals etwas hören zu können.
SIE FÜHLT DIE KLÄNGE IN IHREM KÖRPER.
Sie kann dabei nicht nur Lautstärke, Tempo und Rhythmus erfahren, sondern auch sehr unterschiedliche Klangqualitäten unterscheiden. Sie benutzt allerlei phantasievolle selbstgemachte Instrumente oder einfach Materialien und Dinge, die vorhanden sind – und es ist klar, dass sie die Unterschiede deutlich fühlt und intensiv genießt.
Der Dokumentarfilm zeigt Evelyns inspirierende Liebe für Klang und Geräusch – nicht nur in der Musik, sondern im Leben ganz allgemein: das Meer, der Verkehr einer Großstadt, ein abgelegener Bauernhof – alles drückt sich aus in dem, was wir hören können und was sie fühlen kann. Kein Zweifel, wessen Erfahrung intensiver ist.
Abgesehen von der puren Freude, die ich angesichts ihrer Art und Weise fühle, sich mit der Welt und sich selbst zu verbinden, macht mir ihr Weg eine Reihe von Dingen bewusst:
- Unser Vermögen, die Welt fühlend zu erfahren, ist unendlich.
- Erst das Fühlen gibt unserer sinnlichen Wahrnehmung Tiefe und Sinn.
- Unser Körper spielt eine Schlüsselrolle, wenn es um Fühlen und Verbinden geht.
Und Evelyn lässt uns sehen: FEINSINNIG FÜHLEN KANN ENTWICKELT WERDEN. Es geht um liebevolle Übung und Vertrauen.
Das spricht mich an. Das ist es, was ich als Künstler gelernt habe. Das ist es auch, was Heart Intelligence Tage bieten: immer wieder üben, spielerisch und konzentriert – dich selbst fühlen, andere fühlen, das Leben fühlen.
PS
Schau dir den Film auf YouTube an. Nach 9:21 Minuten beginnt die Aufnahme eines Projekts mit Fred Frith: Klangrhythmen improvisieren in den schallenden Räumen einer verlassenen Fabrik. Was für eine Abstimmung!
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